Rückblick auf die Wetterlagen im Osten Deutschlands 2021

Die folgenden Vergleiche der Wetterbedingungen im Jahr 2021 im Osten Deutschlands beziehen sich auf die letzte vollständige Klimareferenzperiode. Diese Periode begann am 1. Januar 1991 und endete am 31. Dezember 2020.


Winter 2020/2021

Der Winter 2020/21 lag im Osten Deutschlands in Hinsicht auf Temperaturen und Niederschläge nahezu im Durchschnitt der vorangegangenen 30 Jahre. Allerdings begann der Winter sehr mild und feucht. Ab Ende Januar dominierte dann eine Kältewelle mit örtlichen Nachttemperaturen unter -20°C. Auslöser für diese mehrere Wochen andauernde Wetterlage war ein stark mäandrierender Jetstream auf der Nordhalbkugel. Ähnliche Wettersituationen werden vermutlich in den kommenden Jahrzehnten häufiger auftreten, da der anthropogen verursachte Klimawandel diese Wetterlagen begünstigt. Anschließend folgte noch eine weitere kurze milde Phase, während der auch in den neuen Bundesländern Tageshöchsttemperaturen von über +20°C gemessen werden könnten.

BundeslandTemperaturmittel
1991-2020
Temperatur
2021
Temperatur
Abweichung
Niederschläge
1991-2020
Niederschläge
2021
Niederschläge
Abweichung
Berlin und Brandenburg1,4°C1,5°C+0,1°C130,0mm114,8mm-15,2mm
Mecklenburg-Vorpommern
1,6°C1,7°C+0,1°C144,2mm146,2mm+2mm
Sachsen-Anhalt1,7°C1,7°C0,0°C126,2mm120,6mm+5,6mm
Sachsen0,8°C1,0°C+0,2°C156,5mm146,0mm-10,5mm
Thüringen0,7°C0,8°C+0,1°C168,2mm173,4mm+5,2mm
Durchschnittliche Messwerte der Temperaturen und Niederschläge für den Winter 2020/21 im Vergleich zur Klimareferenzperiode 1991-2020. Quelle: DWD
Frühjahr 2021

Das Frühjahr 2021 begann etwas feuchter und kühler in den neuen Bundesländern. Die Durchschnittstemperaturen lagen in den ersten drei Monaten 1,5°C bis 1,8°C niedriger als im Referenzeitraum. Die aufsummierten Niederschlagsmengen lagen nur wenige Prozentpunkte höher als im langjährigen Durchschnitt, waren aber relativ unregelmäßig verteilt.

Ein ausführlicherer Beitrag des FBM e.V. zu den Niederschlagsbilanzen in der ersten Jahreshälfte ist hier zu finden.

BundeslandTemperaturmittel
1991-2020
Temperatur
2021
Temperatur
Abweichung
Niederschläge
1991-2020
Niederschläge
2021
Niederschläge
Abweichung
Berlin und Brandenburg9,3°C7,8°C-1,5°C123,5mm126,7mm+3,2mm
Mecklenburg-Vorpommern
8,4°C7,2°C-1,2°C125,9mm133,3mm+7,4mm
Sachsen-Anhalt9,3°C7,7°C-1,6°C127,5mm118,9mm-8,6mm
Sachsen8,7°C6,9°C-1,8°C158,9mm167,4mm+8,5mm
Thüringen8,3°C6,6°C-1,7°C162,2mm154,6mm-7,6mm
Durchschnittliche Messwerte der Temperaturen und Niederschläge für den Frühling 2021 im Vergleich zur Klimareferenzperiode 1991-2020. Quelle: DWD
Sommer 2021

Die Sommermonate waren in den Bundesländern Mecklenburg-Vorpommern, Berlin, Brandenburg und Sachsen-Anhalt durchschnittlich ungefähr ein Grad wärmer, während in Sachsen und Thüringen nur 0,4°C über den Werten des Referenzzeitraums lagen. Grund dafür waren regnerische Wetterlage im Juli, die besonders im südlichen Ostdeutschland überdurchschnittlich viele Niederschläge zur Folge hatten und für überproportionale Abkühlungen der Tagestemperaturverläufe sorgten. So sind in Sachsen 32% mehr Niederschläge registriert worden als im langjährigen Durchschnitt. In Thüringen wurden sogar 42% mehr Niederschläge registriert. In den anderen Regionen im Osten Deutschlands fielen die aufsummierten Regenmengen weniger überdurchschnittlich aus. Hauptgrund dafür waren die fehlenden Stauwetterlagen der Mittelgebirge. Trotz der überdurchschnittlichen Niederschläge begann der Sommer im Juni mit einer ausgeprägten sehr warmen und nahezu niederschlagsfreien Wetterlage (Beitrags des FBM e.V.). Auch im August lagen die Niederschläge unter dem Durchschnitt währen die Temperaturen teilweise sehr hoch waren. Damit ist trotz der erhöhten Regenmengen der Sommer 2021 auch wieder ein Sommer mit einer negativen Wasserbilanz in nahezu allen Gebieten im Osten Deutschlands zu verzeichnen.

BundeslandTemperaturmittel
1991-2020
Temperatur
2021
Temperatur
Abweichung
Niederschläge
1991-2020
Niederschläge
2021
Niederschläge
Abweichung
Berlin und Brandenburg18,4°C19,3°C+0,9°C192,7mm232,3mm+39,6mm
Mecklenburg-Vorpommern
17,4°C18,4°C+1,0°C200,1mm217,9mm+17,8mm
Sachsen-Anhalt18,2°C18,8°C+0,6°C184,7mm229,3mm+44,6mm
Sachsen17,7°C18,1°C+0,4°C240,6mm334,8mm+94,2mm
Thüringen17,1°C17,4°C+0,4°C216,8mm309,0mm+92,2mm
Durchschnittliche Messwerte der Temperaturen und Niederschläge für den Sommer 2021 im Vergleich zur Klimareferenzperiode 1991-2020. Quelle: DWD
Herbst 2021

Der Herbst zeigte bei den Temperaturen auch einen leichten Nord-Südgradienten. Im Norden und der Mitte Ostdeutschlands lagen die Temperaturen durchschnittlich ein Grad Celsius höher als im langjährigen Mittel. Im Bereich der Mittelgebirge hingegen entsprachen die Temperaturen ungefähr dem Durchschnitt. Die Niederschläge waren lediglich in Mecklenburg-Vorpommern leicht überdurchschnittlich. Im restlichen Ostdeutschland wurden deutlich geringere Regenmengen registriert. Überdurchschnittlich trocken waren Sachsen und Thüringen. Hier wurden sogar über 30% weniger Niederschläge gemessen als in der vorangegangenen Klimareferenzperiode.

BundeslandTemperaturmittel
1991-2020
Temperatur
2021
Temperatur
Abweichung
Niederschläge
1991-2020
Niederschläge
2021
Niederschläge
Abweichung
Berlin und Brandenburg9,6°C10,6°C+1,0°C133,8mm113,6mm-20,2mm
Mecklenburg-Vorpommern
9,6°C10,9°C+1,3°C149,4mm160,5mm+11,1mm
Sachsen-Anhalt9,7°C10,6°C+0,9°C136,8mm107,3mm-29,5mm
Sachsen9,1°C9,8°C+0,7°C168,1mm112,4mm-55,7mm
Thüringen8,7°C9,2°C+0,5°C174,0mm119,3mm-54,7mm
Durchschnittliche Messwerte der Temperaturen und Niederschläge für den Herbst 2021 im Vergleich zur Klimareferenzperiode 1991-2020. Quelle: DWD

 

Als meteorologische Besonderheit bestimmte der Zyklon „Daniel“ den Übergang von November zum Dezember in Mitteleuropa.

 

Der Zyklon vom Shapiro-Keyser-Typ ist typisch für diese Jahreszeit. Neben einer zeitweiligen Sturmwetterlage während des Durchzugs, sorgte der Zyklon in Mitteleuropa auch für einen nachhaltigen Kälteeinbruch, der noch bis Mitte Dezember anhielt. Ursache hierfür ist eine besonders intensive Ausprägung der Rossby-Wellen des Jetstreams, die für extreme Temperaturgradienten in Europa sorgten.