Die Niederschlagsbilanz in den neuen Bundesländern im ersten Halbjahr 2021

Der betrachtete Referenzzeitraum für den folgenden Beitrag liegt zwischen 1960 und 2020.

Die Bilanz aller Niederschläge in der ersten Jahreshälfte lag zunächst über dem langjährigen Mittel. Im Januar dominierten Wetterlagen, bei denen viel Feuchtigkeit aus Nordwesten nach Mitteleuropa transportiert wurde. Die feuchten Luftmassen regneten vermehrt nördlich der Mittelgebirge und an der Ostseeküste ab. Die geringsten Niederschläge wurden im Berliner Raum gemessen.

Der Februar war dominiert von einer der intensivsten Frostperioden der vergangenen Jahre. In der Fläche waren die Niederschläge, die meist als Schnee den Boden erreichten, leicht über den Durchschnitt. Lokal fielen die Bilanzen aber sehr unterschiedlich aus. So hatte die Station Magdeburg mit 54,3mm mehr als doppelt so große Niederschlagsmengen, wie in einem durchschnittlichen Februar. In Berlin-Schönefeld wurden hingegen nur 75% (27,6mm) im Vergleich zum langjährigen Schnitt gemessen. Auch im Vorland der Mittelgebirge erreichten die meisten Stationen nahezu die doppelte Niederschlagsbilanz. Am Kap Arkona wurden vergleichbare Werte gemessen. Die restlichen Gebiete erreichten meist nur sehr knapp durchschnittliche Bilanzen oder lagen leicht unter dem Durchschnitt.

Im März kam es zur ersten Trockenphase im Jahr 2021. Besonders in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen fielen an den meisten Wetterstationen weniger als zwei Drittel der durchschnittlichen Niederschläge. Lediglich an der Ostseeküste lagen die Niederschlagsmengen teilweise über dem langjährigen Durchschnitt.

Der April bescherte den neuen Bundesländern in der Fläche weiter leicht unterdurchschnittliche Regenmengen. An der Ostseeküste entsprachen die Niederschlagswerte ungefähr dem langjährigen Mittel, während in den anderen Regionen teilweise nur drei Viertel der Durchschnittswerte für diesen Monat gemessen wurden.

Die Regenmengen im Mai waren an den Ostdeutschen Stationen nahezu überall deutlich über dem langjährigen Durchschnitt. An der Station in Leipzig war mit 92,4mm die Niederschlagsbilanz sogar fast doppelt so hoch wie im Durchschnitt.

Der Juni war geprägt von einer sehr trockenen und heißen Periode. Die Temperaturen stiegen an einigen Stationen über 35°C und die Niederschlagsbilanzen lagen trotz starker Niederschläge in der zweiten Monatshälfte in Berlin und Brandenburg teilweise unter 10% des Langjährigen Mittel. Auch in Mecklenburg-Vorpommern und Teilen Sachsens sind meist weniger als ein Drittel der durchschnittlichen Regenmengen verzeichnet worden. Lediglich in den Staulagen der Mittelgebirge und im Magdeburger Raum konnten durch Starkregenereignisse Werte um das langjährige Mittel erreicht werden. In den letzten beiden Tagen des Junis häuften sich lokale Starkniederschläge, die aber das Niederschlagsdefizit der vorangehenden Wochen nicht ausgleichen konnten.

In der Gesamtbilanz konnten durch überdurchschnittliche Niederschläge in den Wintermonaten die vorhanden Niederschlagspuffer aufgefüllt werden. Die unterdurchschnittlichen Regenmengen im März und April setzten die Vegetation in den frühen Vegetationsphasen des Jahres sehr unter Druck. Starke und längere Niederschlagsphasen im Mai konnten diese Differenzen ausgleichen. Im Juni begann mit den deutlich höheren Temperaturen und einer ausgeprägten Trockenphase für die Vegetation eine Stressphase. Da die Niederschläge im Juni fast ausschließlich als Starkregenereignisse niedergingen konnten Vegetation und Böden nur teilweise davon profitieren.