Einschätzung der Wetterlagen in der ersten Sommerhälfte 2021 und Vorstellung des „Bodenfeuchteviewer“ des DWD
Die Witterungsverhältnisse im Sommer 2021 waren von Extremen geprägt. So gab es im Osten Deutschlands bis in die letzte Juniwoche gebietsweise fast keinen Niederschlag. Zunächst sah es so aus als würde sich eine Großwetterlage etablieren, bei der Mitteleuropa durch fehlende Niederschläge und hohe Temperaturen ein trockner Sommer bevorstehen würde. In einem früheren Beitrag haben wir diese Witterung bereits ausführlicher behandelt.
In den Medien wurde auch noch in der letzten Juniwoche über extreme Trockenheit berichtet. Danach verlagerte sich der Fokus auf die nun witterungsprägenden Starkregenereignisse, die sogar so extrem in den letzten Tagen des Juni gewesen sind, dass die Niederschlagsbilanz für diesen Monat korrigiert werden musste.
Eine erste nachträglich positive Bilanz konnten auch die Landwirte in ganz Deutschland ziehen. Die lange Trockenperiode im Juni belastete besonders in den neuen Bundesländern die Vegetation. Weil in den letzten Junitagen und Anfang Juli doch noch größere Niederschlagsmengen verzeichnet werden konnte, wurden insbesondere bei der Getreideernte größere dürrebedingte Verluste vermieden. Durch die teilweise ergiebigen Niederschläge hat sich auch das Grünland in vielen Regionen wieder so gut erholt, dass mindestens 1 weiterer Schnitt wieder realistisch erscheint und Weiden wieder Futter bereitstellen können.
Im Juli folgten dann sehr extreme Wetterverhältnisse, insbesondere in den Westdeutschen Mittelgebirgen. Es begannen im Anschluss zahlreiche Diskussionen, ob diese starken Wechsel der Witterung Teil des anthropogen verursachten Klimawandels sind. Die Meinungen dazu gehen auch in seriösen Kreisen sehr weit auseinander, weil die Beweiskette von erhöhten globalen Treibhausgaswerten zu lokalen und regionalen Wetterextremen sehr komplex ist. Auch müssen für bedeutende Klimawechsel relativ lange Zeiträume betrachtet werden. Laut der Weltorganisation für Meteorologie (WMO) sind dafür mindesten 30 Jahre ins Verhältnis zu setzen.
Um möglichst objektiv Änderungen beim lokalen und regionalen Klima festzustellen sind Messungen von Umweltbedingungen hilfreich, die nur bedingt durch kurzfristige Witterungen beeinflusst werden.
Ein Beispiel dafür ist die Bodenfeuchte. Während die oberen Bodenschichten sehr schnell ihre Eigenschaften durch Niederschläge ändern, zeigen sich in tieferen Schichten zunehmend nur längerfristigere Änderungen in den Bilanzen.
Der Deutsche Wetterdienst (DWD) stellt seit kurzem ein neues Produkt zur Verfügung, bei dem jeder lokal die Bodenfeuchteverhältnisse in Deutschland rückwirkend für ein Jahr verfolgen kann. Wir haben nachfolgend drei Tiefen für den Osten Deutschland exemplarisch dargestellt.
Gut zu erkennen sind dabei die schnellen witterungsbedingten Änderungen in oberflächennahen Schichten und die bereits seit Jahren relativ trockenen Bilanzen für tiefere Bodenschichten. Es wird aber auch deutlich, dass ab Ende Mai in weiten Teilen Ostdeutschlands tiefere Bodenschichten für Wintergetreide nicht mehr genug Wasser bereitstellen konnten und sich hier vor allem in Sachsen-Anhalt und Brandenburg extremer Trockenstress sukzessive etablierte.
DWD modelllierte Bodenfeuchten unter Winterweizen in den Bodentiefen 0cm bis 10cm, 20cm bis 30cm sowie 50cm bis 60cm für das erste Halbjahr 2021